Schmeckt nicht nur den Hasen
Wie eine halbe Ewigkeit fühlt sich mein letzter Blogpost an. Die mir alles abverlangende Realität des harten Arbeitsalltags hat mich nach meinem vierwöchigen Sommerurlaub in Spanien schlagartig wieder eingeholt. Meine letzten Abendessen bestanden mehrheitlich aus sinnvoller Restenverwertung (dagegen nichts einzuwenden) oder dem von schlechtem Gewissen begleiteten Gang zum Chinesen oder Dönermän des Vertrauens.
Mit grossem Entsetzen musste ich ausserdem feststellen, dass meine geliebte Eismaschine den ganzen Sommer über kümmerlich im Keller vor sich hingestaubt hat und sage und schreibe kein einziges Mal benutzt wurde. Shame on me – ich weiss, ich weiss! Dem musste natürlich sofort Rechnung getragen werden.
Und da ich bekanntlich auf ausgefallene Eiskreationen stehe, gab’s gestern bei mir Rüebli-Ingwer-Joghurteis. Ooh jaa!
Primär sorgt hier ja die Sprache für Verwirrung, denn was wir Schweizer als Rüebli bezeichnen, heisst im Hochdeutschen Karotte oder Möhre. Mit der allgemein bekannten Rübe hat das Rüebli aber wenig zu tun. Karotte und Rübe sind zwei verschiedene Gemüse -auch im Schweizerdeutschen- obschon sie einfach als Rüebli und Rübe oder Räbe unterschieden werden.
Wurzelgemüse sind beide, doch die Räbe alias Zuckerrübe wird dem Vieh verfüttert, wenn man sie nicht zur Herstellung von Zucker braucht oder als Räbeliechtli ausschnitzt, während das Rüebli für gsundi Büebli sorgt und der Aargauer Rüeblitorte seinen Geschmack verleiht. Oder eben meinem knallig orangefarbenen Eis hier, welches aufgrund der Süsse der Rüebli zwar exotisch, aber unverschämt lecker schmeckt! Am besten verwendet man junge Karotten, die haben einen höheren Zuckeranteil und geben dem Eis genau das was wir brauchen! Farbe, Süsse und viel Geschmack!
Rüebli-Ingwer-Joghurteis
- 150 ml Rahm
- 100 g Zucker
- 40 g Traubenzucker
- 20 g Ingwer, in grobe Stücke geschnitten
- 20 g Karotte, fein gerieben
- 300 g Joghurt
- 1 l Karottensaft, auf 50 ml reduziert
Rahm, Zucker und Traubenzucker zusammen aufkochen. Den Ingwer dazugeben und in der Rahmmischung 3 Stunden ziehen lassen.
Dann die Rahmmischung durch ein Sieb abgiessen und mit allen weiteren Zutaten mischen.
Masse in die Eismaschine knallen und dann nur noch warten. Und bald geniessen!
Wer keine Eismaschine hat – kein Problem. Es geht auch ohne. Wie? Kann man hier nachlesen.
Und es lohnt sich! Langsam komme ich auf den Geschmack. Gemüse als Eis. Schmeckt echt lecker! Nächstes Projekt: Zuckermais oder Rote Beete ?
Das ist gemein. Ich hab nämlich erstens keine Eismaschine und zweitens im Moment keine Zeit stundenlang im Eis rumzurühren. Hach, was für eine geile Kombi! Und dann noch mit Joghurt. Joghurteis mit irgendeinem Geschmack drin ist nämlich mein allerliebstes Lieblingseis. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie gern ich davon jetzt ein Löffelchen hätte!
Herzliche Grüße,
Dani
Wochenende vielleicht? ? Das Rezept solltest du echt ausprobieren, liebe Dani! Und danach eine Eismaschine anschaffen! Schmeckt nämlich auch im Winter… mir zumindest ?
Sieht echt lecker aus. Am liebsten hätte ich jetzt ein „Spoon full of Su…“ davon:-) Befürchte aber, dass es ein bisschen Geschmacksache ist mit Gemüseeis und Gemüsejoghurt.
Hoi Memse! Du hast natürlich recht, aber ich bin sicher du wärst erstaunt, wie gut das effektiv schmeckt! Rüebli- oder Zucchinicake mundet schliesslich auch ganz wunderbar… Insofern ?
Ja genau das stimmt. Rübli- und Zucchinikuchen ist wirklich lecker. Man merkt gar nichts vom Gemüse. Also probiere ich ein wenig nächstes Mal wenn ich in Widen bin. Hat es noch im Kühlfach?
Hi Marco,
sieht toll aus dein Eis. Alleine schon die Farbe ist super, die Fotos übrigens auch. :-)) Geschmacklich stelle ich es mir sehr gut vor, es gibt ja schliesslich auch Möhrenkuchen mit Ingwer. Warum also nicht auch mal Eis damit machen ? Wenn ich einen Wunch äussern dürfte… nächstes Mal bitte rote Beete Eis mit gehackten Pistazien, diese Farbkombi stell ich mir total klasse vor ;-))
LG
LisaCuisine
Danke, LisaCuisine! Mit den Fotos bin ich eigentlich nicht soo doll zufrieden, daher freut es mich umso mehr, dass sie dir anscheinend gefallen! Eis zu fotografieren ist aber auch (ähnlich wie Suppen) gar nicht so leicht! So oder so: geschmacklich ist das Eis eine Wucht, das sag‘ ich dir! Und das Rote-Beete-Eis steht sowieso schon auf meiner To Do List ? Bin wieder auf den Geschmack gekommen! Ich befürchte ich werde meine Eismaschine diesen Winter öfter benützen als im Sommer ?
meine Güte Marco! ? ?
für Ostern habe ich mir zum Ziel gesetzt den Vanille-Eis-Horizont meiner Freunde zu erweitern. Auf der Suche nach Ideen (dank meines heute früh nur eingeschränkt funktionierenden Denkapparates) habe ich bei Dir dieses Karotteneis entdeckt, alles eingekauft und eben die Eismasse zum durchkühlen in den Kühlschrank gestellt. Ach ja – und zwischendurch 1 l Karottensaft zu Sirup, fast schon rot-goldenem Karamell verkocht.
Also mir wär ja am liebsten, meine Freunde würden das aus Prinzip schon nicht essen wollen. So lecker ist schon die Eismasse. Und die Idee Gemüsesaft zu Sirup einzukochen… vielleicht wird da tatsächlich auch das Koch-Zentrum in meinem Denkapparat wieder wach ?
Herzlichen Dank für diese wundervolle Inspiration!
und natürlich frohe Ostern!
Naaaaaaaaaaathaaalieeee!!! ?
Ich habe deinen Kommentar doch tatsächlich gleich doppelt lesen müssen. Is it really true?! Is it really you?! Ich meine, es ist still geworden um dich, sehr sogar. Und das ist schade. Aber ich kann dir wohl nachfühlen, auch mein Blog hat schon glorreichere Tage erlebt. Umso mehr freut es mich, dass du mein Rüebli-Eis ausprobiert und offensichtlich ziemlich angetan warst. Cool gell, wenn man Gäste für sowas ungewöhnliches wie Gemüsesorbet beigeistern kann ? Während der letzten Monate war auch meine Eismaschine leider nicht mehr ganz so fleissig, aber ich habe noch ein paar ziemlich abgefahrene Ideen, die ich hoffentlich gegen den Sommer dann mal posten werde ?