Können Spargeln fliegen?
Sorry, aber bei mir nicht. Meine Spargeln haben bis vor kurzem nämlich noch in der Erde gesteckt. Deswegen braucht mein Teller auch keine Landebahn für Flugware aus Peru, Mexiko oder Kalifornien. Aber das Warten hat sich gelohnt. Gestern gab’s endlich längst und sehnlichst erwarteten Zufiker Spargel vom Bio-Bauer aus dem Nachbardorf.
Nicht dass Bio-Produkte per se bessere Lebensmittel wären, schon gar nicht, wenn sie um die halbe Welt geflogen sind. Fallbeispiel Viehzucht: ist das Biofilet wirklich grüner als das Filet vom konventionell gezüchteten Rind? Die Fleischproduktion verschlingt nicht nicht nur sehr viel Wasser, nämlich 15’000 Liter pro Kilo Rindfleisch (sic!), sondern benötigt -gerade in der konventionellen Zucht- auch Unmengen an Futtermittel, namentlich Soja. Dieses wird zum Grossteil aus Brasilien über den grossen Teich importiert, wofür vor Ort riesige Flächen an Regenwald gerodet werden. Der herzhafte Biss ins saftige Entrecôte hinterlässt dabei einen durchaus schalen Beigeschmack.
Hierzulande wird sage und schreibe ein Drittel der Umweltbelastung durch die Ernährung verursacht. Auf Ihrem langen Lebensweg vom Acker bis zum Teller brauchen unzählige Lebensmittel angefangen bei der Kultivierung, über die Ernte, Kühlung und Zubereitung bis hin zur Entsorgung der Verpackungen beträchtliche Mengen an Energie. Von benötigten Ressourcen wie Boden, Wasser und Torf oder Produktionsmitteln wie landwirtschaftlichen Maschinen, Dünger, Pestiziden und Anlagen zum Ernten, Sortieren, Veredeln und Verpacken ganz zu schweigen.
Ich habe kein Problem damit, mich fleischlos zu ernähren. Im Falle eines lauwarmen Spargelsalats mit grillierten (!!) Erdbeeren schmeckt das sogar richtig richtig gut. Und auch wenn heute Flugware aus allen Erdteilen beinahe ganzjährig erhältlich ist, so schmeckt doch der einheimische Spargel um Längen besser. Direkteinkauf beim Erzeuger des Vertrauens.
Dem Bauern, der Umwelt und mir selbst zuliebe.
Der aufmerksame Leser hat es bereits in der Einleitung bemerkt: wir grillieren heute Erdbeeren! Spannend, ganz genau!
Eine kleine Sünde muss ich dann doch noch beichten. Die süss-roten Früchtchen stammen -man möge mir verzeihen- aus Spanien und nicht wie die Spargeln aus der Region. Das schlechte Gewissen hing beim Einkauf quasi wie ein Damoklesschwert über mir. Aber ich konnte nicht länger widerstehen.
Die Geschichte funktioniert relativ simpel. Grüner Spargel (oder nach Gusto auch weisser) wird kurz blanchiert und anschliessend auf dem Grill zu Ende gegart. Dazu gesellen sich die marinierten Grill-Erdbeeren und so viel Büffelmozzarella wie jeder mag. Die Inspiration zum Erdbeer-Dressing stammt übrigens von Verena von Salz, Pfeffer, Kokosnuss. Dort in einer Himbeer-Variante, welche ich ganz frech mit Erdbeeren adaptiert habe.
Lauwarmer Spargelsalat mit grillierten Erdbeeren
für 2 Personen
- 1 Bund grüne Spargeln
- 2 kleine Kugeln Büffelmozzarella
- 200 g frische Erdbeeren
- 200 g gemischter Jungsalat
für das Dressing
- 1 Hand voll frischer Erdbeeren
- 3 EL Traubenkernöl
- 2 EL weisser Balsamico
- 2 EL Gemüsebouillon
- 1 TL Honig
- ½ TL Salz
- schwarzer Pfeffer
Für das Dressing werden die Erdbeeren im Mixer oder mit dem Zauberstab püriert und anschliessend durch ein feines Sieb gegossen. Wer kein Sieb hat, hat kein Sieb ? keine Sorge es schmeckt trotzdem.
Die Erdbeermischung nun mit den restlichen Zutaten zu einem sämigen Dressing verquirlen und mit Salz und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer würzen.
Von den Spargeln die unteren, holzigen Enden abschneiden und gegebenfalls das untere Drittel schälen. Bei meinen grünen Jungspargelspitzen war dies nicht zwingend nötig. Im kochenden Salzwasser den Spargel 3 Minuten blanchieren und anschliessend in Eiswasser abschrecken. So behält er seine grüne Farbe.
In der Zwischenzeit 1 TL Puderzucker mit 2 EL Rapsöl vermengen und die gerüsteten Erdbeeren damit marnieren. Die Spargeln wandern nun für rund 5-7 Minuten auf den vorgeheizten Grill. Nach der Hälfte der Zeit, gesellen sich die Erdbeeren dazu.
Auf einem Beet aus Jungsalat findet das grün-rote Pärchen seine letzte Ruhe und wird grosszügig mit Büffelmozzarella und dem Erdbeer-Dressing getoppt. Yummy! Frühling, wo bleibst du bloss?
Diese Kombination sieht sehr „gluschtig“ aus! Endlich können auch wir die Spargel-Saison starten! Wurde wirklich auch langsam Zeit…
Gruess, alex
Lieber Alex, freut mich hier von dir zu lesen!
„Gluschtig“ ist das Wort des Jahres ?
Und ja, das Warten hat sich gelohnt! Die nächsten Wochen dürfen wir dem frischen Spargel frönen!
*marco
Mmmhhh, lauwarmer Spargelsalat mit grillierten Erdbeeren….wahrlich ein Genuss für das Auge, diese „Farbenpracht“! Ich muss mich wohl sputen, bevor sich die Spargelzeit wieder dem Ende zuneigt, um noch einen solchen leckeren Spargelsalat auszuprobieren.
Ja die liebe Spargelzeit ist leider schneller zu Ende, als man all die leckeren Dinge damit nachkochen könnte ?
Das ist dochmal was – falls das Wetter mal wieder Grillen erlaubt, weiß ich, was auf jeden Fall auf dem Rost landet.
Du wirst positiv überrascht sein, liebes magentratzerl! So hoffe ich doch ?
Besonders falls du noch etwas härtere und nicht ganz so süsse Erdbeeren erwischst, kann die Kur auf dem Grill nochmals kleine Wunder bewirken!
Hmmm, Yummi!!
Und wie!! ?
Besser spät als nie geb ich auch noch meinen Senf dazu. Grüner Spargel ist bereits gestern gekauft worden und Erdbeeren sind auch am Start. Kann’s kaum erwarten so zu tun, als würde das Wetter zu meinem Salatteller passen. ?
Danke für die nette Erwähnung und das tolle Rezepte!! ❤
Ich freu mich immer über deinen Senf, liebe Verena ?
Wie angekündigt gab’s das heut Mittag in der Uni, während der Regen an die Scheibe prasselte… So fein!!! Statt Büffelmozzarella wurde Parmesan verwendet und die ein oder andere Haselnuss fand sich auch… ?
Du bist ja schliesslich Madame Nuss ?
Freut mich, dass es dir geschmeckt hat… mit Parmesan bestimmt auch lecker! Oder Ziegenfrischkäse mmmhhh ?