Fish & Chips

1 Sep

Oder so ähnlich…

Die englische Esskultur ist ja nicht gerade für ihre kulinarischen Höhenflüge bekannt. Im Gegenteil. Ich glaube auf Spaghetti on Toast, Sägemehl-Würstchen zum Frühstück und lauwarme Fertigbohnen für die Mikrowelle können wir alle dankend verzichten.

Andererseits leidet die zugegebenermassen teilweise sehr deftige und fettige Küche Englands auch seit Jahren am hartnäckig anhaftenden Image, sie sei langweilig, uninspiriert und eben ungesund. Populäre Starköche wie der allseits bekannte Jamie Oliver oder Heston Blumenthal haben in den letzten Jahren versucht der traditionellen britischen Küche ein neues, modernes Gesicht zu verleihen. Teils auch zu Recht, wie ich finde, denn schliesslich gehört Blue Stilton zu einem meiner absoluten Lieblingskäse! Und herzhaftes Roastbeef mit Yorkshire-Pudding und mashed peas (muss ich unbedingt bald mal wieder kochen!) lässt mein Herz genauso höher schlagen wie mince pie oder halt eben Fish & Chips.

Aber wir wären ja nicht auf myfoodprints.net, wenn wir hier heute klassisch-banale Fish ’n‘ Chips servieren würden. Nö nö, wir wagen uns einen Schritt weiter, sozusagen über den Tellerrand -oder besser gesagt die Zeitungspapiertüte- hinaus! Das nachfolgende Rezept hat mit klassischen Fish & Chips eigentlich herzlich wenig zu tun.
Aber trotzdem – der Name bietet sich an. Unsere Fischli werden heute nämlich mit goldgelben Tortilla-Chips knusprig paniert und zusammen mit einer herrlich fruchtigen Mango-Avocado-Salsa gereicht. Go for it! 

Die Frage drängt sich auf. Welchen Fisch verwende ich? Im Vereinigten Königreich wandert meist Kabeljau in die Mägen der Frittenbudenbesucher. Dieser gönnt sich vorher ein ausgiebiges Bad im Bierteig, bevor er anschliessend in heissem Pflanzenfett seinen goldgelben Teint erhält. Aber auch andere weisse, festfleischige Fische wie Seelachs oder Schellfisch eignen sich wunderbar. Wenn wir aber unsere Art, die Meere zu befischen, nicht überdenken, gibt es allerdings wohl bald Qualle anstatt des Kabeljaus in britischen Fish ’n‘ Chips.

Aber… Ich getrau es eigentlich fast nicht zu sagen: bei mir gibt’s heute Seeteufel! So jetzt ist es raus! Hin und wieder soll und darf man schliesslich Luxusprodukte kaufen, ohne mit der Wimper zu zucken. Und auch wenn die Verfechter von Bio- und Regioküchen sich nun gerade die Haare raufen, ich stehe hinter meinem Seeteufel! In den roten Listen der gefährdeten Arten wird der Seeteufel zwar nicht geführt, was wohl aber eher darauf zurückzuführen ist, dass wir nur sehr wenig über die Lebensweise und die Bestände dieses Tiefseefisches wissen.

Trotzdem, ich mag Seeteufel ganz gerne und für dieses Rezept bietet er sich perfekt an! Zartes, festes Fleisch (fast ähnlich wie Krustentiere) an dem die Tortilla-Chips wunderbar haften bleiben und welches auch nach dem Garen noch weiss und fest bleibt. Ausserdem, keine Gräten! Genau! Seeteufel gehört zu den wenigen Fischen, die bis auf einen dicken Mittelknochen überhaupt keine Gräten besitzen. Dies könnte ein Vorteil sein, für all diejenigen, welche aufgrund der Gräten auf Fisch verzichten. Eigentlich schon erstaunlich, dass ein derart hässlicher, platter Fisch so wunderbar schmecken kann!

Aber auf zum Rezept für 2 Personen:

Fish & Chips

  • 400g Seeteufel
  • 1 Tüte Tortilla-Chips, nature
  • 1 Ei
  • etwas Mehl
  • 1 Avocado
  • 1 Mango
  • 1 kleiner Chile Habanero
  • ½ Limette, nur Saft
  • ½ Schalotte
  • ½ Bund Koriander oder Petersilie
  • Salz und Pfeffer

Für die Salsa wird die Mango und die Avocado in nicht zu feine Würfel geschnitten und zügig mit dem Saft einer halben Limette vermischt. Etwas teurere Thai-Mango eignet sich übrigens besonders gut, da sie frei von Fasern ist und daher für eine appetitlich-hübsche Salsa sorgt!  Ausserdem die Schalotte fein feiner finest würfeln und mit dem gehackten Habanero-Chili und klein geschnittenem Koriander unter die Salsa heben und vorsichtig umrühren. Nach Gusto mit Salz und etwas Pfeffer abschmecken und zugedeckt bis zur Verwendung kühl stellen.

Den Seeteufel von allfälligen blutigen Stellen befreien und -sofern vom Fischhändler noch nicht getan- die ledrige, gräuliche Haut entfernen. Anschliessend unter fliessendem kalten Wasser kurz abspülen und mit Haushaltpapier gründlich trocknen. Nun schneidet ihr den Fisch in ca. zwei Finger dicke Streifen und würzt diese dezent mit Salz und Pfeffer. Das Fleisch verträgt durchaus etwas Salz, aber Vorsicht, die Tortilla-Chips würzen den Fisch noch zusätzlich!

So! Für den Fisch nun die Tortilla-Chips in einer tiefen Schüssel von Hand zerbröseln. Ich mag es, wenn da noch kleinere Stückchen drin sind, das Ganze muss also nicht zwingend gleich zu Maismehl verarbeitet werden. Die Fischstreifen anschliessend zuerst im Mehl und dann im verquirlten Ei wenden und zu guter Letzt dick mit den Tortillabröseln panieren.

In etwas Rapsöl bei mittlerer Hitze auf allen Seiten knusprig goldbraun braten (dauert je nach Grösse der Fischstückchen 5 bis 8 Minuten) und zusammen mit der leckeren Mango-Avocado-Salsa servieren.

Dazu passt Trockenreis, Salat oder wenn’s nach mir geht gerne auch noch mehr Tortilla-Chips…

Aja, und etwas Fleur de Sel für die Fischhappen bereit zu halten wäre definitiv nicht das Dümmste!

Eine Antwort zu “Fish & Chips”

  1. Bastl 1. September 2012 um 16:05   #

    Aieiei…gseht das lecker us ? definitiv snächschte wo ich wird nahchoche ?

dein Senf dazu…

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