Ameisen krabbeln auf den Baum

20 Aug

Bolognese auf Chinesisch

Ich präsentiere: Mayi Shang Shu, zu Deutsch eben „Ameisen krabbeln auf den Baum“, ein klassisches, gutbürgerliches Bauerngericht aus der chinesischen Szechuan-Küche! Glasnudelpfanne mit Hackfleisch, Thai-Basilikum und Szechuanpfeffer! Das Hackfleisch wird mariniert, pikant gewürzt und anschliessend auf den Glasnudeln angerichtet. Bolognese auf Chinesisch sozusagen!

Und genau wie überall auf der Welt entwickeln auch die Omas in China orginelle Namen für die Menüs, um die „Nein-ich-will-nicht“-Appetitlosigkeit der Kinder einzudämmen. So sollen die vielen dünnen Glasnudeln wie die Äste von Bäumen sein, in denen die Hackfleischstückchen wie Ameisen wild umher krabbeln.
Ja dänn…en Guete!

Und das beste an dem Gericht ist der Heidenspass bei Tisch, das Ganze mit chinesischen Essstäbchen zu geniessen! Die Zubereitung des Gerichts geht eigentlich ruckzuck und bietet sich auch wunderbar als schnelles Nachtessen an. Wer will denn schon immer nach der Arbeit noch lange in der Küche stehen.

Meine hier vorgestellte Version beinhaltet zusätzlich zum Originalrezept noch jungen Blattspinat, Thai-Basilikum (ich liebe den Kerl!) und Szechuanpfeffer. 

Für vier Portionen werden 500g Schweinehack und 250g Glasnudeln benötigt.
Am besten bereitet man aber zuerst die Marinade zu. Dazu werden

  • 2 EL dunkle Sojasauce mit
  • 1 EL Mirin (oder Sherry für nicht Mirin-Freunde)
  • 2 EL Fischsauce
  • 1 EL Sake und
  • 1 TL scharfe, rote Chilibohnenpaste mischen. Danach noch
  • eine Knoblauchzehe dazu pressen und fertig – nun schnell das Schweinehack damit marinieren.

Und ja ich weiss, Fischsauce stinkt ganz schlimm nach Käse, Socken und alten Unterhosen, aber keine Angst, davon schmeckt man nacher nichts mehr! Auch die Bohnenpaste -das Zeugs nennt sich auch Doubanjiang- dürfte nicht überall erhältlich sein, macht ansonsten aber nix. Wer keine kriegt, verwendet anstelle derer 1 TL Sambal Oelek, das tut’s auch! Auch die restlichen Zutaten wie Mirin, Sake oder dunkle, süsse Sojasauce finden sich womöglich nicht in jedem Haushalt. Wenn man aber bedankt, dass alle Produkte heutzutage sogar im Coop und Migros im Asia-Ecken erhältlich sollte, sollte sich jeder mal einen kleinen Vorrat zulegen. Zumal die Zutaten eine Ewigkeit haltbar sind.

              

In der Zwischenzeit die Glasnudeln zubereiten. Guckst du, was auf Packung steht! Im Grundsatz normalerweise mit kochendem Wasser übergiessen, kurz ziehen lassen und anschliessend mit kaltem Wasser abschrecken. Wer mag kann die Nudeln mit einer Küchenschere etwas kleinschnibbeln, da die Dinger meist ziemlich lang und haarig sind. Ach ja, und ich gebe zu den Nudeln gerne noch einen Schuss geröstetes Sesamöl.

Etwa 250g Blattspinat und 1 Bund Frühlingszwiebeln rüsten und die Zwiebel in feine Ringe schneiden. Der geübte Koch verwendet, bei Zubereitung des Gerichts im Nicht-Frühlings-Falle einfach Winterlauch oder Bundzwiebeln. Schmeckt genauso toll! Den Thai Basilikum waschen und trocken tupfen, eine kleine Hand voll sollte eigentlich ausreichen. Zwei Knoblauchzehen fein hacken.

So, nun geht’s ans Eingemachte! Frühlingszwiebeln und gehackten Knoblauch in einer Pfanne scharf anbraten. Aber Vorsicht! Küchenregel Nummer 142: Knoblauch nicht zu scharf braten, das Zeugs schmeckt sonst bitter bitter bitter…
Der Glückliche, welcher von dem Doubanjiang auftreiben konnte, der gebe nun mit Freude nochmals einen Teelöffel bei und brate alles bis es ordentlich in der Nase beisst. Anschliessend das marinierte Hack hinzufügen und schön krümelig braten. Zum Schluss rein mit dem Spinat und Thai Basilikum und das Ganze leicht zusammenfallen lassen.

 

Nun nur noch die Nudeln dazu und die ganze Pfanne mit je einem seeehr grosszügigen Schuss Sojasauce, Sesamöl, Mirin, Fischsauce und etwas Bouillon abschmecken. Den Szechuanpfeffer, 2 TL sollten ausreichen, im Mörser grob zerstossen und am Schluss unter das Gericht mischen. Einfach, schnell und fertig!

Wer übrigens kein Schweinefleisch mag, kann auch getrost Rind oder sogar Poulet verwenden. Für die Gemüsetiger unter euch empfiehlt es sich das Ganze noch mit Pak Choi, Chinakohl, Broccoliröschen, Karottenstreifen, Mungobohnensprossen und so fort anzureichern…

 

2 Antworten zu “Ameisen krabbeln auf den Baum”

  1. Memse 7. November 2012 um 19:23   #

    Wir haben es heute Abend gekocht. Es war einfach nur köstlich, so lecker. Nächste Woche muss ich es wieder machen. Posli meint einmal pro Woche möchte er dieses Gericht essen. Vielleicht ändere ich es ab mit Rindsfiletstückchen, anstatt Rindsgehacktes.

  2. Memse 5. Januar 2013 um 18:58   #

    Wir haben heute dieses Gericht nochmals ausprobiert. Leider bringen wir aus dem Gehackten einfach keine schönen Fleischbällchen heraus. Es war aber wieder einmal köstlich.

dein Senf dazu…

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